Ein paar Gedanken zum Niu

chrispiac
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Re: Ein paar Gedanken zum Niu

Beitrag von chrispiac »

gervais hat geschrieben:
Di 8. Aug 2017, 09:43
… Eine dazu passende Entwicklung, Aufbau und die dazugehörige seriöse Zertifizierung kosten richtig Geld, weshalb man sich im Rollerbereich i.d.R. auf 60V beschränkt, da dies die Grenze ist, wo man auf einen Schutz gegen Berühren verzichten kann. Wie chinesische >/=72V Roller auf Konformität mit der europ. Niederspannungsrichtlinie zertifiziert werden, entzieht sich meiner Kenntnis, man könnte aber annehmen, dass dies ein Hebel wäre, um z.B. bei einem Wandlungsbegehren den jew. Importeur zum Einlenken zu bewegen. …
Der Spannungsbereich I nach IEC 60449 ist für Wechselstrom (AC) und Gleichstrom (DC) unterschiedlich definiert. Als Kleinspannung gelten nach IEC 60449 und VDE 0100 Spannungen von ≤50V(AC) und ≤120V(DC), siehe z. B. itwissen.info. Da ein Akku ein Gleichspannungssystem ist, dürfte bei 72V noch Luft nach oben sein.

<OffTopic>
Weiß hier eigentlch jemand, warum Verweise auf Wikipedia hier unerwünscht sind? Gerade bei technischen Themen gibt es da Autoren, die sich z. B. mit Animationen viel Arbeit gemacht haben, um technische Sachverhalte leicht verständlich darzustellen. Die Begründung, warum es hier im Forum nicht zugelassen ist, scheint mir eher auf politisch motivierte Foren abzuziehlen und ist hier nicht stichhaltig. Haben/Hat der/die Admin/s die Forensoftware nicht angepasst? Muß man stattdessen unbedingt ein eigenes Wiki aufbauen?
</OffTopic>

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lasser
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OT: wikipedia links hier im board

Beitrag von lasser »

shortlinks auf wikipedia funktionieren :-)
http://tinyurl.com/ybt45en9 (hier geht's zu wikipedia)

Im Zusammenhang mit wikipedia von Zensur zu sprechen ist allerdings - nun ja, ich sach ma nix… Dieser Text kommt auch nicht von phpBB, sondern vom Admin. In den sourcen ist der Mist nicht zu finden :-)

@admin: Andreas, ich denke, dass das pauschale sperren von Wikipedia nicht zielführend und zudem bevormundend ist. Die Tatsache der schnellen Veränderung dort ist auch kein Qualitätsmangel. Es ließe sich aber beim einbetten von Wikipedia fordern oder besser erbitten, dass ein link auf die jeweils zum Zeitpunkt des Postings gültige Artikel-Version gesetzt wird, und nicht der direkte link zum Artikel. Das ließe sich mit "oldid" im link filtern :-)

LG
Frank
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gervais
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Re: Ein paar Gedanken zum Niu

Beitrag von gervais »

chrispiac hat geschrieben:
Mi 9. Aug 2017, 12:02
Der Spannungsbereich I nach IEC 60449 ist für Wechselstrom (AC) und Gleichstrom (DC) unterschiedlich definiert. Als Kleinspannung gelten nach IEC 60449 und VDE 0100 Spannungen von ≤50V(AC) und ≤120V(DC)....Da ein Akku ein Gleichspannungssystem ist, dürfte bei 72V noch Luft nach oben sein.
Schön wäre das. Dummerweise mußt Du aber ungeachtet dessen schon bereits ab 60VDC für eigensicheren Berührungsschutz sorgen und die Einhaltung dessen nach dem jew. EU Regelwerk konform sicherstellen und überprüfen lassen. Das ist nicht trivial, weshalb man auch z.B. beim E.Go , beim Twizy, wie beim Peugot E-Vivacity und anderen Klein Fahrzeugen zugesehen hat, dass man darunter verbleibt. Obwohl es auf den ersten Blick günstiger erscheint, auf hohe Spannungen denn auf hohe Ströme im Antrieb zu setzen.

Übrigens: Man nennt diese EV mit >60V (ungeachtet den Definitionen der Niederspannungsrichtlinie) "Hochvoltfahrzeuge" bei denen "Eigensicherheit" hergestellt und gewährleistet sein muß. Weiterhin müssen Werkstatt Mitarbeiter,die mit diesen Systemen arbeiten, auch die Zusatzausbildung zum "Fachkundigen für Arbeiten an HV-eigensicheren Fahrzeugen" haben. Selbst ausgebildete Mechatroniker dürfen ohne diesen Nachweis oder eine wie auch immer realisierte Freischaltung durch Sachkundigen nicht an diesen Fahrzeugen arbeiten.

Riesiges Thema,welches auch mit Wiki Einträgen dazu sicher nicht vollständig beleuchtet wird. Fakt ist aber dennoch, dass es bereits ab 60VDC schwierig bzw. konform im Nachgang teuer und aufwändig wird und genau da setzt mein Beitrag an. Sachkundige Bastler die für sich selber etwas bauen, wird das nicht scheren, aber für Importeure ( B2C Inverkehrbringer) und Werkstätten ist das ein wichtiges Thema, auch in Hinblick auf die Haftung.

speedy_gonzales

Re: Ein paar Gedanken zum Niu

Beitrag von speedy_gonzales »

Die Freischaltung von Kfz gehört inzwischen zur Prüfungsordnung für Kfz-Mechatroniker. Danach dürfen die Kfz-Mechatroniker, die jetzt ihre Gesellenprüfung ablegen, Hochvolt Fahrzeuge freischalten. In der Praxis verlangen die Fahrzeughersteller aber noch das Absolvieren eines speziellen Lehrgangs für das jeweilige Fahrzeug, so dass die Kfz-Mechatroniker trotzdem die Fahrzeuge nicht freischalten dürfen. Und Freischaltung Hin oder Her, Arbeiten dürfen die Kfz-Mechatroniker an der Hochvoltanlage nicht. Sie dürfen nur die Arbeiten, wie bisher auch an konventionellen Fahrzeugen, durchführen.

Wir sollten die 60V Grenze respektieren. Wer nicht in die Hochvolttechnik eingewiesen ist und die Risiken kennt, sollte die Finger davon lassen, Strom und Spannung sieht man nicht, kann aber tödlich sein.

Im übrigen bedeutet Eigensicher nur, dass die Hersteller alles erdenkliche unternommen haben, damit es nicht zu einem Unfall kommt, selbst wenn jemand mit der Kneifzange den orangen Kabeln zu nahe kommt.

Trotzdem, ich möchte nicht in einem Elektrofahrzeug eingeklemmt sein, und die Feuerwehr schneidet mich nicht raus, bis der Hochvolttechniker da ist und den Wagen freigeschaltet hat.

gervais
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Re: Ein paar Gedanken zum Niu

Beitrag von gervais »

speedy_gonzales hat geschrieben:
Mi 9. Aug 2017, 22:43
Im übrigen bedeutet Eigensicher nur, dass die Hersteller alles erdenkliche unternommen haben, damit es nicht zu einem Unfall kommt, selbst wenn jemand mit der Kneifzange den orangen Kabeln zu nahe kommt.
"Nur" ist gut . Ich will gar nicht wissen, wie manche unserer asiatischen Freunde alles Erdenkliche definieren. Wenn ich z.B. an die Verkabelung eines TD690Z zurückdenke, bei dem ich mal eben nach einem Fehler im Controller Strang suchen sollte, wird mir heute noch schlecht. Da ist gesunde Skepsis angeraten. Bei Markenherstellern mit deutscher, japanischer,französicher und US Zertifizierung habe ich aber keine Bedenken.

PS: Das mit der Feuerwehr war mir gar nicht bekannt. Ist aber logisch. Gruselig.

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Re: Ein paar Gedanken zum Niu

Beitrag von otten.l »

speedy_gonzales hat geschrieben:
Mi 9. Aug 2017, 22:43
Trotzdem, ich möchte nicht in einem Elektrofahrzeug eingeklemmt sein, und die Feuerwehr schneidet mich nicht raus, bis der Hochvolttechniker da ist und den Wagen freigeschaltet hat.
Dieses Argument hört man immer wieder wenn es um elektrische Autos geht, dabei ist die tatsächliche Gefahr gar nicht so groß wie es scheint. Ein "Hochvolttechniker" muss dafür jedenfalls nicht kommen. Die meisten Autos haben außerdem eine von außen erreichbare Notabschaltung, die in der Rettungskarte dokumentiert ist.

Zum technischen Aspekt:
Batterie plus und minus werden nicht nur stark isoliert, sondern auch soweit wie möglich räumlich getrennt geführt. Darüber hinaus besteht kein Kontakt zur Fahrzeugmasse. Was bedeutet diese galvanische Trennung in der Praxis? Ich kann problemlos einen der beiden Pole der 400V-Batterie anfassen, ohne das etwas passiert. Erst wenn ich beide berühre, bekomme ich einen Stromschlag. Sollte es im Falle eines Unfalls zu einer Beschädigung einer der beiden Leiter kommen und Kontakt zur Fahrzeugkarosse hergestellt werden, ist das alleine also noch nicht gefährlich und ich kann den Wagen weiterhin gefahrlos berühren. Allerdings ist die galvanische Trennung zur Erde dann verloren. Wenn ich nun an einer anderen Stelle mit dem zweiten Leiter in Berührung komme, besteht wieder Gefahr. Kommen beide Leiter miteinander oder mit der Karosse in Kontakt gibt es einen Kurzschluss der die Sicherung fliegen lässt.

Zusätzlich muss auch noch das Hauptschütz versagen, welches direkt in der Batterie eingebaut ist und im Falle eines Unfalls unmittelbar freigeschaltet wird.

Das Problem ist aktuell also weniger die ziemlich sichere Technik, sondern die noch nicht ausreichend geschulten und erfahrenen Mitarbeiter der Feuerwehr. Abhilfe kann man mit einer Rettungskarte unter der Sonnenblende leisten, die sollte sich übrigens auch beim Verbrenner dort befinden. Dort sind alle HV-Leitungen etc. eingezeichnet.

Bei uns im Ort werden wir im November eine freiwillige und kostenlose Schulung für die freiwillige Feuerwehr abhalten. Damit tragen wir auch der gesellschaftlichen Verantwortung durch das Inverkehrbringen solcher Fahrzeuge Rechnung. Wir werden neben dem Tesla auch einen Smart ED sowie Zero's und Roller mitnehmen, damit die Feuerwehrleute alle Fahrzeugtypen begutachten können.
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Pali

Re: Ein paar Gedanken zum Niu

Beitrag von Pali »

otten.l hat geschrieben:
Do 10. Aug 2017, 14:29
Dieses Argument hört man immer wieder wenn es um elektrische Autos geht, dabei ist die tatsächliche Gefahr gar nicht so groß wie es scheint. Ein "Hochvolttechniker" muss dafür jedenfalls nicht kommen. Die meisten Autos haben außerdem eine von außen erreichbare Notabschaltung, die in der Rettungskarte dokumentiert ist.
Mich würde mal interessieren wie die Feuerwehr einen Brand am Auto löscht, mit Schaum oder einer Ladung destilliertem Wasser? Was passiert mit Leuten die in einen Fluss oder See fahren? Schaltet da die Batterie wirklich komplett ab?

Gruß Pali

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Re: Ein paar Gedanken zum Niu

Beitrag von el bosso »

Ich hab jetzt zwischendurch nicht mitgelesen.
Aber, was mich interessieren würde wär auch, den Niu schneller zu machen. Also mehr Endgeschwindigkeit. Hat das jemand gemacht, oder kennt jemanden? Haben die Komponenten noch Spielraum für mehr Performance, kann man vielleicht den Controller um programmieren für mehr Topspeed, z.B. zulasten der Beschleunigung.
Wie geht sowas bei Nabenmotor? Die Übersetzung kann man ja schlecht einen Zahn länger machen.
Passt vielleicht hinten ein größerer Reifen? 2 Nummern größer...?!
Gruß

Hier gibt es ein große Auswahl
http://m.streetlights.de/Roller_Reifen/ ... index.html
Ben
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Re: Ein paar Gedanken zum Niu

Beitrag von otten.l »

Pali hat geschrieben:
Do 10. Aug 2017, 14:41
Mich würde mal interessieren wie die Feuerwehr einen Brand am Auto löscht, mit Schaum oder einer Ladung destilliertem Wasser? Was passiert mit Leuten die in einen Fluss oder See fahren? Schaltet da die Batterie wirklich komplett ab?
Wie die Feuerwehr genau löscht kann ich nicht sagen, das werde ich dann demnächst sicherlich erfahren. Prinzipiell ist es aber so, dass man einen brennenden Li-Ion Akku nur schwer wirklich löschen kann, denn der Oxidator ist nicht der Luftsauerstoff sondern wird bei der Reaktion freigesetzt. Deshalb bleibt eigentlich nur warten, kühlen und übergreifen auf andere Objekt verhindern. Wobei das auch wieder stark von der konkreten Zellchemie abhängt, Lithium-Eisenphosphat ist da zum Beispiel extrem sicher.

Ich bin mir nicht ganz sicher wie es sich beim vollständigen Untertauchen verhält, vermute aber dass auch das relativ ungefährlich ist, auch wenn die Batterie nicht abschaltet. Die Spannung liegt wieder nur zwischen den beiden Polen an und der Strom geht den Weg des geringsten Widerstandes, welcher durch den räumlich direkten Weg zwischen den Polen gegeben ist. Das mag zwar ein bisschen streuen, aber nicht weit. Der entscheidende Unterschied zum klassischen Badewanne-Föhn Beispiel ist, dass die Batterie im Gegensatz zum Föhn/der Steckdose kein Potenzial gegenüber dem (geerdeten) Wasser hat, sondern eben nur zwischen ihren Polen. Deshalb kann sie dem im Wasser schwimmenden Menschen eigentlich keinen Schaden zufügen.

Ob die Fahrzeuge einen Wassersensor zum Abschalten besitzen weiß ich auch nicht genau.
Energica EsseEsse9 / Horwin SK3 / NIU NQi, MQi / Super SOCO TS, TC Max
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speedy_gonzales

Re: Ein paar Gedanken zum Niu

Beitrag von speedy_gonzales »

OK, ich habe mich nicht pràzise ausgedrückt. Die Feuerwhr wartet nicht, bis ein Hochvolttechniker den Wagen spannungsfrei schaltet. Die Feuerwehr wartet, bis der Hochvolttechniker geprüft hat, dass der Wagen sicher ist, sie also gefahrlios den Insassen bergen konnen. Eigenshutz geht vor. Ich bin úberzeugt, dass Elektrofahrzeuge extrem sicher sind. Das geht sogar soweit, dass einkabelbruch erkannt wird und sofort abgeschaltet wird. Auch dass die Karrosserie môglicherweie aufgrund eines Unfalles Kontakt mit spannungsführenden Teilen hat,, ist kein Problem. Ein Fahrzeug,dass sich dreimal überschlagen hat und im Feld liegt, dürfte kein Problem sein. Aber ein Fahrzeug, dass bei einemAufschlag von 150 km pro Stunde auf einen Baum inmehrere Teile zerfetzt wurde, wurde ich mich niht ohne Schutzanzug năhern. Klar Insassenrettung ist dann kein Thema mehr. Flugzeuge stürzen ab und Atomkraftwerke gehen hoch, obwohl das eigentlich nicht passieren kann. shit happens. Auf meinemletzten Lehrgang habe ich gelernt, dass die Feuerwehr erstmal Unterstützung anfordert, wenn sie amUnfallort eintrifft und erkennt, dass es sich umein Elektrofahrzeug handelt. Eigensicher hat da erstmalkeine Bedeutung. Sorry für die schlechte Rechtschreibung. Die Bildschirmtastatur vom Tablett nervt

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