Test ZEV 7100 Sport

Motorroller mit E-Antrieb
Becc

Test ZEV 7100 Sport

Beitrag von Becc »

Hallo Forengemeinde,

habe mir den ZEV 7100 Sport zugelegt.
Er faszinierte mich mit der Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h und dem Drehmoment von 190 Nm.
Also kaufte ich ihn mir leichten Herzens.


Herstellerangaben:
Dauerleistung: 7.100 Watt
Spitzenleistung: 14.000 Watt
Drehmoment: 185 Nm bei 9,4 PS
Höchstgeschwindigkeit: 116 km/h
Reichweite: 135 km bei 45 km/h / 100 km bei 80 km/h
Antrieb: Bürstenloser 13- Radnaben-Elektromotor
Batterien: 84 Volt / 40 Ah Lithium (LiFePO4)
Ladedauer: 65% in 20 Minuten
90 % in 3 Stunden / 100% in 4 Stunden
Leergewicht: 133 kg
Max. Zuladung: 170 kg
Besonderheiten:
Rekuption (Energierückgewinnung)

Preis:
8490 Euro



Review:

Bilder zum Bericht http://imageshack.us/g/577/imag0159rd.jpg/


Erster Eindruck:

Der Roller macht auf den ersten Blick einen recht guten Eindruck für den Preis.
An manchen Stellen wackelt der Kunststoff.

Das Cockpit ist mit einem 12V Voltmeter zur Überwachung der Bordspannung, einem Tacho mit dem Bereich bis 130 km/h
und einer Ladestandsanzeige der Traktionsbatterie ausgestattet.

Das Ladegerät wird über einen Kaltgerätestecker mit der Buchse im Helmfach verbunden.
Die Absicherung erfolg über einen leicht zugänglichen, sich unter der sitzbank befindlichen Sicherungsautomaten.

Der Traktionsakku besteht aus 28 x 40Ah LiFePo4 Zellen vom Typ Thundersky/ Winston mit einer gesammt Nennsannung von 89,6V
und einer Energie von 3,58 Kwh. Jede Zelle besitzt ein Lastmodule welche alle mit dem BMS verbunden sind um die Zellen von Überladung
zu schützen.

Die Reichweite ist mit 135 km bei 45 km/h / 100 km bei 80 km/h angegeben. Tatsächlich schafft der Roller aber nur ca. 45 km bei 100 km/h
laut Tacho aber dazu später mehr.


Erste Fahrt:

Das Anfahren ist ziemlich hart. Beim Drehen des Gasgriffs stellte ich fest, dass erst garnichts passiert und plötzlich nach ein wenig weiterdrehen
rollt der Roller zügig an. Wenn eine bestimmt Geschwindigkeit gehalten wird, dann wird der Roller langsamer und beschleunigt dann gleich wieder,
was mit Ruckeln verbunden ist. Das ist meiner Meinung nach störend.
Bei höheren Geschwindigkeiten ab ca. Tacho 90 km/h läuft das Hinterrad nichtmehr ganz rund und es entstehen vibrationen.
Jedes Auto/ Motorrad, das hinter mir war überholte mich obwohl ich die Geschwindigkeit immer den Limits anpasste.


Beleuchtung:

Die Beleuchtung sieht vielversprechend aus. Drei Frontscheinwerfer und zwei sehr helle Rückleuchten.
Leider ist das Abblendlich sehr schwach und streut sehr zur Seite. Das Fernlicht gleicht einem Abblendlicht.
Was mit sehr negativ aufgefallen ist, der Roller hat keinerlei Tachobeleuchtung was das Fahren bei nach
erschwert. Daafür ist das Bremslicht sehr stark, womöglich wurden die Lampen vertauscht :D


Test von 0 auf 100 km/h/ GPS Messung:

Als ich mit der GPS Messung begann wurde mir klar, dass es mit dem Test von 0 auf 100 km/h nie etwas werden würde.
Ich musste feststellen, dass der Tacho im unteren Bereich 25 km/h und im oberen sogar ganze 45 km/h vor ging.
Als auf dem Tacho 120 km/h als Höchstgeschwindigkeit angezeigt wurde zeigte die GPS Messung nur 75 km/h an,
was mich schon sehr enttäuschte. Nach einer Stecke von 45 km blieb ich stehen obwohl die Ladestandsanzeige noch
auf Voll stand. Ein Test mit dem Multimeter bestätigte mir, dass die Entladeschlussspannung von 79V erreicht war.


Ladezeit:

Die Angegebene Ladezeit von 65% in nur 20 min ist nicht möglich. Es müssten inerhalb von 20 min über 2 kWh
eingeladen werden oder ein Restladestand von ca.58 % vorhanden sein. Es ist ein 101,4V 10A Ladegerät mitgeliefert
was es auf eine Leistung von knapp über 1kW und somit nur 1kWh in der Stunde einladen kann.
Eine realistische Volladung von 0% bis auf 100% ist in knapp 5 Stunden möglich.


Versicherungskosten:

Der Roller ist als Kraftrad zugelassen und kostet ca. 73 € Versicherung für ein ganzes Jahr.
Für das Saisongkennzeichen wird ein Versicherungsbetrag von 65 € fällig.
Beide Preise beziehen sich auf den Bereich Rheinland-Pfalz für einen Fahranfänger.


Fazit:

Der Roller verspricht viel wovon er wenig bis garnichts einhalten kann. Der Tacho geht sehr stark falsch, die
Geschwindigkeit wird in keinem Maße eingehalten, die verprochene Ladezeit ist nur realistisch, wenn der
Akku nicht ganz leer ist. Der Gasgriff ist meine rMeinung nach zu sensibel.
Das BMS hat mich schon überrascht und die Markenzellen von Thundersky/ Winston.
Die geringe Reichweite von 45 - 50 km ist klar als negativer Punkt zu sehen.
Die Anzeigen im Cockpit sind alle nutzlos. Die 12V Spannungsanzeige wird sich nie veränder, da die Bordspannung
von einem Spannungswandler konstant gehalten wird, der Tacho geht grob falsch und die Ladestandsanzeige
ist nicht hilfreicht, das sie sich nicht bewegt.

Ich würde den Roller keinem empfehlen zu kaufen. Lieber direkt einen kleinen Roller bis 80 km/h kaufen oder etwas
für einen von Vectrix oder ein Motorrad von Zero mehr bezahlen.


Hoffe ich konnte mit dem Bericht einiges Nützliches weitergeben. Nicht böse sein, wenn er nicht so gut ist, das ist auch
mein erster Testbericht ;)
Zuletzt geändert von Becc am Do 29. Nov 2012, 17:58, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Test ZEV 7100 Sport

Beitrag von MEroller »

Ist das jetzt reine Werbung, oder ein reeller Nutzer dieses Gefährts? Das sind ja alles die veröffentlichten Daten von dem Roller.
Da würde mich dann z.B. die real auf der Straße stattfindende Höchstgeschwindigkeit interessieren, GPS-verifiziert. Und was das mit den drei "Stufen" im Controller soll. Ob das Teil bei Bedarf auch ganz sachte anfahren kann. Und noch vieles mehr...
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Re: Test ZEV 7100 Sport

Beitrag von MEroller »

Vorsicht Alfred, das ist zwar dieselbe Suzuki Epicuro-kopierte Karosse wie bei vielen E-Rollern aus dem Reich der Mitte, aber die werden in den USA gepimpt mit einer neuen Hinterradschwinge (etwas länger und stabiler), neuen Federbeinen hinten und einem stärkeren Motor. Und das Teil hat nicht 60, nicht 72, nein 84V Nennspannung mit 28 LiFePO4-Zellen, da geht geschwindigkeitsmäßig schon ein bisschen mehr als bei unseren Rollern, echte 100 bis 110 müssten das schon sein, aber 130 stehen auch dort nur auf dem Tacho, da bin ich mir ziemlich sicher. Aber solange wir hier keinen echten Nutzer eines solchen Rollers von Darus Zehrbach haben werden wir das nicht mit Sicherheit erfahren können...
Ja, beim Controller könnte Verwandschaft bestehen mit dem aus Deinem GK mit den "3 Gängen".
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Re: Test ZEV 7100 Sport

Beitrag von I.C.H. »

Das Teil ist ja eine Rakete...!

Mal interessehalber gefragt: was kostet ein eRoller in dieser Klasse eigentlich an Versicherung pro Jahr?
Gibt es da Abstufungen nach kW oder ist die elektr. Leistung dabei egal?

Becc

Re: Test ZEV 7100 Sport

Beitrag von Becc »

Tut mir leid aber der Bericht wurde gesendet bevor er fertig war. Ich bitte um wenige Stunden Geduld.

erollerprofi

Re: Test ZEV 7100 Sport

Beitrag von erollerprofi »

Na, da bin ich aber wirklich gespannt, was BECC uns berichten möchte........



!

erollerprofi

Re: Test ZEV 7100 Sport

Beitrag von erollerprofi »

Na, da bin ich aber wirklich gespannt, was BECC uns berichten möchte........



!

Becc

Re: Test ZEV 7100 Sport

Beitrag von Becc »

Der Testbericht ist fertig. Bitte den ersten Post beachten ;)

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Re: Test ZEV 7100 Sport

Beitrag von MEroller »

Danke Becc für die Vervollständigung! Kleine kuzre Frage zu Anfang: Dir ist sicher bewusst, dass der Cotnroller drei "Geschwindigkeitsstufen" hat, die voraussichtlich mit dem Starterknopf umgeschaltet werden? Denn 75km/h kriege ich mit 4 Zellen weniger auch hin, da ist bei Deinem Gerät auf jeden Fall noch mehr drin!

Super Bericht übrigens!!!
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Beitrag von STW »

Tja, Willkommen in der Realität der Elektroroller und der Hersteller- oder Verkäuferversprechen. Wenn es sich lohnen würde, sollte man mal den Verkäufer auf Erfüllung der zugesagten Leistungswerte einnorden, notfalls vor Gericht. Aber da bei den meisten Kistenschiebern nix zu holen ist, bleibt man i.d.R. auch noch auf den Gerichtskosten sitzen ...

Wir halten mal fest: der Roller hat eine Nennspannung von 89.2V, macht bei 40Ah rund 3.5KWh. Bei einer angeblichen Dauerleistung von 7100W werden die Zellen mit ca. 80A = 2C belastet, was die Zellenspannung dann in den Keller treibt. Mit Glück liegt man noch bei so 80-84V bei Vollgas, eher weniger. Damit wird dann auch die Höchstgeschwindigkeit leicht erklärbar, pro Volt rechne mal grob 1km/h als Faustformel.

Reichweite: Da gibt es verschiedene Rechenmethoden, z.B. dass bei 2C /Volllast der Akku nach 30 Minuten leer ist, also ist die Reichweite bei Höchstgeschwindigkeit / Volllast rund 40km. Mehr ist Glückssache. Bei 45km/h schätze ich mal bei sparsamer Fahrweise 80-100km, dann ist Ende. All die Extremwerte will man nicht nutzen, sondern sich auf 80% beschränken (Lebensdauer der Zellen), Der Roller ist also bei sportlicher Fahrweise für 30-35km gut.

Die Lüge mit dem Ladegerät hast Du schon erkannt. Der Kaltgerätestecker ist üblicherweise für maximal 10A gut und wird recht bald wegsterben - Du erkennst es daran, dass der Roller nicht mehr ordentlich lebt und die Kabelisolierungen im Umfeld des Steckers anschmelzen.

Ca. 8500€ ist zu viel Geld für die Kiste. Die Akkus stellen einen Gegenwert von vielleicht 1600€ dar, der Roller bestenfalls ebenso. Mit Gewährleistung und Beratung durch einen Fachhändler wären 4000-5000€ vielleicht angemessen.

Ich würde den Kauf rückabwickeln mit Verweis auf die nicht eingehaltenen Zusagen oder mich im Zweifelsfall mit der Rückerstattung des halben Preises zufrieden geben. Und dann mal bei Zero S oder Brammo schauen ...
RGNT V2 ab 01/23 > 20000km
NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
Niu NPro seit 09/19 Km-Stand > 8000km - Verkauft in 10/22
Ahamani Swap Bj 2007 - 2.4KW - Vario - Km-Stand > 27.000km - 40AH Thundersky ab 11/08 - CALB 70AH seit 10/11 -Verschrottung 09/19

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