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Ein Rückblick, und der eRetro mit seinen AGM Batterien rollt immer noch!

Verfasst: So 30. Apr 2023, 14:45
von eRetro
wie zuvor schon 2021 geschrieben zeigten sich anfänglich kleine Probleme in der Montage. Jetzt ist etwas Zeit vergangen und der „Kumpel“ meines eRetros fehlt. Einen eRetro haben wir wieder abgegeben, nicht der Qualität oder Mängel wegen, eher einen privaten Umstand.

Die Kilometeranzeige meines eRetro zeigt exakt 1325km, nicht viel, aber für die kleinen Fahrten hätte ich einen Benziner kaputt gewartet oder das Benzin wäre schon im Tank weggeschimmelt. Das Gefährt steht trocken und beheizt was natürlich vorteilhaft ist. Das selbst gebaute Ladegerät für die Erhaltungsladung hat bis jetzt sehr gute Dienste geleistet, die Batterien sind in einem Top Zustand. Der Wartungsaufwand ist gering und eher nur eine Durchsicht und die Bremsflüssigkeit wurde bis jetzt einmal gewechselt. Antrieb, Bereifung, Bremse, Lager, Fahrwerk etc. sind ganz unauffällig. Die Verschraubungen am Lenker sind schon mal auffälliger und verlangen schon mal nachgezogen zu werden bzw. besser immer kontrolliert.

Ich kann mich nicht beklagen bei diesem Fahrzeug, zumal die Qualität der Preisklasse entspricht. Anders sah das 1995 aus, mit meiner BMW R1100R für fast 16.000DM. Das ist natürlich kein Vergleich, zeigt aber, dass auch preiswertere Zweiräder durchaus gut sein können.

Der eRetro in der AGM Version wird schon lange nicht mehr angeboten und man liest auch nicht mehr viel darüber. Eigentlich schade, da diese Version doch gut verkauft wurde und noch immer auf der Strasse rollen sollte. Explizit liest man natürlich viel über deren Nachfolger, aber wirklich produktiv ist das nicht. Welche Langzeiterfahrungen habt Ihr also gemacht?

Re: Ein Rückblick, und der eRetro mit seinen AGM Batterien rollt immer noch!

Verfasst: Mo 1. Mai 2023, 15:56
von berni51
Ich hab meinen AGM eRetro ja ungefähr zur gleichen Zeit gekauft wie Du und bin bis heute 1800 Kilometer gefahren. Jetzt fängt einer der 5 Akkus an zu schwächeln und kommt beim Laden nur noch auf ca. 12,9 V, die anderen vier liegen 24 Stunden nach Volladen bei 13,05 V.
Das hat zur Folge, dass die Reichweite auf 20...25 Kilometer geschrumpft ist, vorher hat er 35...40 Kilometer geschafft. Jetzt könnte ich einen AGM neu kaufen, aber das will ich nicht. Wahrscheinlich sterben jetzt so nach und nach die übrigen auch.

Also werde ich auf Li-Io umrüsten, der Pack ist bestellt, der Roller schon gestrippt, und dannach werde ich 60 Ah haben. Und damit schafft er vielleicht sogar 100 Kilometer. Bin gespannt.

LB Berni

Re: Ein Rückblick, und der eRetro mit seinen AGM Batterien rollt immer noch!

Verfasst: Mo 1. Mai 2023, 20:36
von Fasemann
Ich habe auch so ein Gerät, hat von Oktober bis heute in der Blechgarage gestanden, Reichweite war vor dem Winter bei gequälten 27 km.
viewtopic.php?f=84&t=27724

Nach der Aktion mit der Spannungserhöhung, habe ich den 12 V Kreis gekillt, da gehe ich die Tage ran.

Re: Ein Rückblick, und der eRetro mit seinen AGM Batterien rollt immer noch!

Verfasst: Di 2. Mai 2023, 15:33
von eRetro
Hallo Berni,

ein Rechenexempel, zumal einer deiner Akkublöcke recht früh schwächelt. In irgendeinem Forum hatte ich bei der ersten Version des eRetros lesen können, dass einer den auf Nass-Zellen umgebaut hat. Die waren angeblich haltbarer als die damaligen angebotenen AGM Blöcke. Ich habe es nicht mehr weiter verfolgt und zum anderen wäre das gegen über AGM ein Downgrade. Hier ging es vielmehr um Zuverlässigkeit als um Reichweite.

Ich denke auch, dass die verbauten AGM Blöcke nicht die beste Qualität ist. Es bleibt also abzuwarten was bei meinem Gefährt und meiner eigenen Ladetechnik so passieren wird. Die erst kürzliche Überprüfung der Blöcke ergab nichts Auffälliges. Der komplette Fahrakku unterlag aber auch der ständigen Erhaltungsladung von 69Volt und der eRetro steht trocken und beheizt. Ein großer Strom fließt dabei nicht mehr, sollte es auch nicht. Das analoge Amperemeter zuckt nur ein wenig mit dem Zeiger und das sind nur wenige Milliampere. Alle fünf Batterien lagen um 13,81 – 13,82Volt. Wenn Du es jetzt addierst, kommst Du auf ca.69,1Volt. Das liegt gut im Tolleranzbereich der Erhaltungsladung und schädigt die Zellen nicht. Alle Blöcke sind gut geladen und die Spannungsverteilung ist nahezu identisch was vermuten lässt, dass keiner der Blöcke schon einen höheren Innenwiderstand gebildet hat.

Unter Belastung sieht das natürlich anders aus und man kann schnell herausfinden welcher Batterie-Block nicht mehr die Leistung bringt. Über den Daumen gesehen, 1300km zu 1800km ist der Unterschied nicht so groß, aber das entspricht ca.12 volle Ladezyklen um auf die Kilometerleistung zu kommen. (500km) Es gibt so typische Anwenderfehler die dazu führen können. Einer dieser ist die Batterie nicht zu laden, weil man vielleicht nur wenige Kilometer gefahren ist. Es gibt kein Argument aus der technischen Sicht den AGM-Akku nicht nachzuladen, dieser muss sogar umgehend geladen werden. Wenn ich überlege, man nutzt den eRetro in der AGM Version für die Arbeit und auf der Arbeit gibt es keine Möglichkeit in auf Ladung zu setzen. Die Arbeitszeit wirkt sich über Wochen und Monate kontraproduktiv auf die Haltbarkeit aus, da diese innerhalb der Arbeitszeit nicht geladen wird.

Ein weiterer Fehler ist sogar die leere Batterie zu spät zu laden. Was vielleicht bei „Fasemann“ passiert sein könnte. Der Begriff „Tiefenladungssicher“ ist dabei sogar Irreführend, da die Tiefentladung schon bei unter 20% Restkapazität schnell anfängt. Das heißt, eine AGM Batterie die nur noch zu 20% gefüllt ist und herum steht, und zu spät geladen wird, wird Schaden nehmen. (Angemerkt, Arbeitszeit ohne Lademöglichkeit) Ich persönlich gehe hier aus Erfahrung noch drei Schritte weiter und schreibe, dass bei 50% Restkapazität und keine Ladung binnen weniger Stunden sich Nachteile bilden was die Haltbarkeit angeht über viele Zyklen heraus. Aber das ist nur meine persönliche Meinung.
Die Lithium – Akkus sind da besser aufgestellt was Zyklen angeht, aber nicht unbedingt was Haltbarkeit angeht. Zumindest suggerieren uns die Hersteller dieses, aber eine Lithium Zelle einmal tief entladen kommt in der Regel ein Totalausfall gleich. Daher auch hier meine Meinung, niemals leer fahren, man weiß nie welche Zelle im Akkupack schwächelt oder das Batterie Management spricht zu spät an um den gesamten Akku zu schützen. Das ist übrigens keine Seltenheit indem einfach nur die Gesamtspannung gemessen wird aber nicht die der einzelnen Zellen. Also keine Zellenüberwachung bei der Entladung!

Kurzum: ich beende mal diese doch zu lang gewordene Ausführung.

Gruss

Re: Ein Rückblick, und der eRetro mit seinen AGM Batterien rollt immer noch!

Verfasst: Di 2. Mai 2023, 18:01
von berni51
War doch prima ausgeführt und erläutert, eretro. Danke dafür. Das es besser ist, nach jeder Fahrt zu laden, hattest Du ja schon mal vor ca. 2 Jahren geschrieben und das hab ich auch immer, wirklich immer, so durchgezogen. Temperaturen von unter 5°C hat mein eRetro nie gesehen, weder beim Fahren noch beim Abstellen. Stand immer in der trockenen Werkstatt und wurde im Winter regelmässig nachgeladen.

Allerdings hab ich den Roller 3-4 mal so richtig leergefahren, so leer, dass ich schon einige Meter nebenher laufen musste. Das hat den Akkus sicher nicht gut getan. Aber ehrlich gesagt hab ich nie geglaubt, dass die 3000 oder 5000 Kilometer halten.

Als ehemalige Zechenelektriker hab ich mich ja schon Anfang der 70er mit E-Fahrzeugen beschäftig: Auf Westerholt gab es zwei kleine E-Loks über Tage, und auf Nachtschicht musste ich die jede Nacht warten: Wasser nachfüllen, Säure prüfen und vor allem laden. Jede Nacht, egal wie viel oder wenig die Loks gefahren wurden. Die Akkus hatten die Größe eines chinesischen Elektro-Kleinwagens. So fings an.

LG
Berni

Re: Ein Rückblick, und der eRetro mit seinen AGM Batterien rollt immer noch!

Verfasst: Mi 3. Mai 2023, 13:33
von eRetro
Hallo Berni,

is ja nicht war, Zechenelektriker. Mein Werdegang: Anfang der 80er Lehre als Bergmechaniker, also Hansdampf in allen Gassen, Ewaldfortsetzung/Haard-Schacht, dann Haltern I/II, später AV ein Büro - Job. Die letzten Jahre waren etwas Nachsitzen für die Grubenjahre und jetzt der „Unruhestand“. Auf Ewaldfortsetzung hatten wir nur 4Zylinder Diesel 60PS, auf dem Haard-Schacht 4 und die 6 Zylinder 90PS. Etwas später hatten wird noch die 15Tonnen Ruhrtaler mit 15Liter Diesel und 160 Pferde. Wenn sich die sechs Zylinder einig waren lief das Teil richtig gut, allerdings kein Vergleich zu eine V48 auf Haltern die mit 48Tonnen Dienstgewicht und 300KW Antriebsleistung glänzte. Die Nummer zwei steht übrigens im Bergbaumuseum in Bochum, die "zwei“ hatte ich selber auch noch gefahren. Das waren Kohlen – Loks mit denen wir auch Talbot – Wagen gefahren haben. Bei Berge waren da schnell 750Tonnen zusammen! Als Material und Personen – Lok hatten wir die wesendlich kompaktere DIMA. Das waren auf Haltern alles E Maschinen, die V48 hatte eine kleinere Fahr – Batterie die über den Pantografen auch geladen wurde wenn die Maschine unter dem Fahrdraht stand. (1KV) Die DIMA hatten meine ich 110Volt, je zwei Stück und mussten zum „rollen“ in den E-Raum wo wir dann frisch geladene Akkus aufsetzten. Was Ladeprobleme angeht und Langzeitfehler durch unterlassene Ladung war ich schon gut aufgestellt. Wir hatten DETA Akkus und wenn mal einer von der Firma da war kam man auch ins Gespräch. Im Bergbau waren wir mit der Batterie – Technik etwas unterhalb der Qualität die man beispielsweise in U-Booten verbauen würde. Also wir hatten keinen Müll als Akku, der musste schon viel ab können.

Gruss und Glück Auf!