Seite 1 von 2
Integralhelm & Hitze
Verfasst: Di 1. Jul 2025, 13:21
von rollingmartin
Anfängerfrage:
Wie ist das bei solch einer Hitze (oder heißen Tagen im Allgemeinen) und Helm auf? (die sind ja Pflicht).
Gemeint ist nicht nur die Spritztour zum Bäcker, sondern eine normale Fahrt von 15 - 30 Minuten.
Was ich mich frage - als jemand der nie einen Helm länger als 2min getragen hat und noch nie motorisiert auf zwei Rädern unterwegs war:
Brennt einem nicht die Birne weg wegen der Hitze?
Oder schützt so ein Helm eher, so dass man einen kühlen Kopf behält?
Und, gibt es Helme mit "Kühlung"?
Re: Integralhelm & Hitze
Verfasst: Di 1. Jul 2025, 14:07
von STW
Eine "normale" Fahrt geht bei mir 50-75 Minuten, je nach Verkehrslage, zweimal täglich. Und es gibt "Gründe", warum ich einen Integralhelm verwende. Und manchmal auf einen Klapphelm schiele ...
Fangen wir mit dem einfachen Problem an: die Fahrt.
Mein Helm hat eine schließbare Lüftung am Kinn und eine obenauf. Das passende Tempo vorausgesetzt gibt das einen leichten angenehmen Windzug.
Ebenso hilfreich ist das zusätzliche Sonnenvisier, das ausgefahren werden kann.
Mein weißer Helm trägt sich angenehmer als der ausgesonderte schwarze Helm.
Das schlimmere Problem: Stau und Ampelphase
Von unten strahlt der Asphalt. Beim Verbrenner strahlt auch noch der Motor. Bei mehrspurigen Straßen bestrahlen noch die Autos und LKWs .Die Sonne knallt von oben, und die Schutzkleidung verhindert jeglichen Luftaustausch = Stauhitze. An der Ampel wird mit dem Reißverschluß der Jacke gespielt, auch mit denen der Ärmel, etwas runter vor der Ampel, wieder hoch nach der Ampel. Falls ein Sturz kommt soll die Jacke geschlossen sein, Insekten fliegen gerne in die Jacke, und manchmal auch in den Ärmel: Bienenstich für micht, Hornissenstich für meine Frau sind die Ergebnisse der letzten Jahre. Parallel wird das Visier hochgeschoben, weil die Luft darunter unerträglich wird. Und beim Anfahren wieder heruntergeschoben wegen der Insekten, und der möglicherweise trockenen Augen, die bei Windzug und Pollenbefall noch mehr jucken / schmerzen.
Ein richtiger Klapphelm wäre schöner, man könnte dann im Stau wenigstens mit Zigarillo fahren.
Leider gibt es keine Helme mit Ventilatoren, oder Jacken mit Anschluss an ein mobiles Klimaaggregat. Sowas verbaut man auch nicht selbst an den Helm, dann geht möglicherweise die Zulassung, schlimmer noch die Stabilität flöten.
Von daher ist die Temperaturregelung fleißig Handarbeit. Das wird nachher bei 31° schon lustig, und morgen bei 37° ein richtiger Spaß. Letztens stand eine private Hobbyfahrt an - ich bin freiwillig aufs Auto geschwenkt: die Aussicht auf Klimaanlage und belüftete Sitze war wesentlich verlockender als das Gefühl der Freiheit auf zwei Rädern.
Re: Integralhelm & Hitze
Verfasst: Di 1. Jul 2025, 14:28
von MEroller
Ein Visier mit mehreren Rasten an geeigneten Stellen lässt noch weit mehr Fahrtwind rein, als über die Lüftungsöffnungen. Ich habe das Visier bei diesen Temp. selbst auf der Autobahn immer auf Stufe eins offen, oder zu, aber nicht komplett eingerastet. Bei 50km/h geht auch Stufe 2, und an Ampeln dann ganz auf.
Re: Integralhelm & Hitze
Verfasst: Di 1. Jul 2025, 14:31
von greifswald
Ich habe den Helm bewusst im hässlichen, aber auffäligen und reflektierendem Weiß gekauft.
Zudem direkt als Klapphelm mit runterklappbarer Sonnenblende.
Bei Fahrt über 50km/h: Helm komplett zu, nur die Belüftungen offen. Wenn es mir zu warm wird, dann mache ich das Visier einen Spalt auf. Sonnenblende/Visier bleibt aber komplett unten.
Im Stau, an der Ampel oder bei langsamer Fahrt: Klapphelm öffnen und den Fahrtwind genießen.
Ging heute bei 35°C im Betonland Ruhrgebiet gut.
Es waren viele in shorts und T-Shirt auf der BAB aufm Moped - nix für mich!
Re: Integralhelm & Hitze
Verfasst: Di 1. Jul 2025, 14:41
von rollingmartin
Super Feedback, danke!
Und, "weißer Helm" ist ein guter Tipp. Und häßlich finde ich das nicht.
Re: Integralhelm & Hitze
Verfasst: Di 1. Jul 2025, 15:23
von STW
Weiße Helme werden aber häßlich

- man sieht jeden Schmutz und jede Fliege darauf, alle paar Tage oder Wochen muss man den mal gründlich außen waschen. Bei schwarz fällt das nicht so auf. Aber die praktischen Vorteile weißer Helme überwiegen, und daher bleibe ich dabei, oder zumindest bei hellen Farben.
Abgesehen davon: in Kombination mit einer klassischen schwarz-weißen Hein Gericke Hurricane-Lederjacke sieht das schon wieder verboten geil aus.
Nachdem wir die wichtigen Dinge erörtert haben, Visierrasterung inklusive (stimmt, habe ich ja auch, aber manchmal auch trockene Augen), ich fahre einen Nolan aus der N80er-Serie. Der N90er wäre Klapphelm, wird wohl auch mein nächster, weil das für mich als Brillenträger dann noch eleganter ist, und im Falle eines Unfalls kämen damit auch weniger gut ausgebildete Ersthelfer zurecht, denen die roten Fäden am N80er zum Lösen der Wangenfutter nichts sagen würden. Damit sind wir helmtechnisch und preislich in der Mittelklasse.
Dann noch einen Tipp: Helm immer im Laden kaufen und anprobieren. Die gleichen Größen unterschiedlicher Hersteller fallen immer anders aus, und selbst bei gleichen Größen sind Eierkopf und Eierpfannkuchenkopf unterschiedlich geformt und kommen daher nicht immer mit allen Helmen klar. Ebenso hat man dann einen Vergleichsmaßstab, was Gewicht, Bedienkomfort, Sichtfeld usw. angeht. In manch besserer Filiale einer bekannten Motorradzubehörladenkette steht dann auch ein Windkanal zur Verfügung, in dem man Geräuschkulisse und das Zerren am Kopf bei verschiedenen Geschwindigkeiten simulieren kann.
Bei Helmen gibt es auch immer Marken-Fanboys. Von daher selbst probieren.
Und Helme kosten richtig Geld - zum Brötchenholen reicht vielleicht ein Helm aus dem Frühjahrsangebot vom Lebensmitteldiscounter, sowas hatte ich auch mal anfangs ... Wenn man aber täglich lange fährt, mehrfach den Helm auf- und absetzt, dann merkt man Verarbeitungsunterschiede. Für einen "Markenhelm" bekommt man auch Ersatzvisiere, bei den Billigteilen ist das nahezu unmöglich, und wenn ein 60€-Helm nach 3 Monaten verschlissen ist (wie in meinem Fall) kommt das teurer als ein 200€-Helm alle 2-3 Jahre.
Re: Integralhelm & Hitze
Verfasst: Di 1. Jul 2025, 20:58
von greifswald
Stimmt! Helm auf jeden Fall im Laden anprobieren!
Ich hatte bei meinem ersten Helmkauf vor über 15 Jahren bri Louis gefühlt unendlich viele Helme durch und wurde gut beraten. Mit Abstand am besten passte mir damals ein günstiger Helm (Scorpion).
Jetzt beim Wiedereinstieg bin ich direkt auf die Marke und ein besseres Modell (Exo 920?) getestet und gekauft.
Zwischen den beiden Modellen ist durch die Extras schon ein erheblicher Gewinn an Spaß vorhanden:
Klappvisier, beschlagfreie Doppelscheibe, Sonnenvisier
Das waren Dinge, die mich damals echt genervt haben.
Re: Integralhelm & Hitze
Verfasst: Di 1. Jul 2025, 21:22
von Fasemann
Ich bin heute 430 km mit schwarzen Helm gefahren und lebe noch, das ist alles kein Problem
Re: Integralhelm & Hitze
Verfasst: Mi 2. Jul 2025, 10:02
von Afunker
Aufgrund der "Diskussion" (die in meinen Augen keine ist), überlege ich mir zu meinem neuen Bike, auch einen weissen, guten Helm zuzulegen.
Dazu werde ich wohl mit dem neuen Bike und dem jetzigen Helm, zu Louis (nächster Händler vor Ort zu so etwas) fahren.
Re: Integralhelm & Hitze
Verfasst: Mi 2. Jul 2025, 10:12
von Alfons Heck
Mein Senf dazu:
Helm gehört auf den Schädel und wenn man sein Moped abstellt zügig runter mit dem Schutz.
Genauso mit Klamotten und Handschuhen, auch wenn man schwitzt ist das alle mal besser als sich später zusammenflicken zu lassen.
Gruß
Alfons.