Eigentlich wollte ich schon schreiben, dass ein Anbieter, bei dem E-Auto-Sharing nur 4,40 € pro Stunde kostet, vermutlich in nächster Zeit pleite sein wird.
Dann habe ich mir aber mal die Konditionen ansehen:
Um bei Mühlferdl ein Auto leihen zu können, muss man erst einmal eine Grundgebühr von 30 € pro Monat (!) zahlen, also 360 € pro Jahr. Als Gegenleistung bekommt man 48 Freistunden, ebenfalls pro Jahr. Macht also 7,50 € pro Stunde. Das wäre sehr günstig.
Jede weitere Stunde über die 48 Stunden hinaus kostet dann 4,40 €, wobei man dazu aber immer noch die 360 € Grundgebühr hinzurechnen und dann den Gesamtbetrag durch die Anzahl der Miet-Stunden teilen muss, d. h. man zahlt immer mehr als 4,40 € für eine Stunde. Nutzt man die Freistunden nicht voll aus, wird die Stunde teurer als die genannten 7,50 €.
Auffällig ist, dass sich die Mühlferdl-Website komplett darüber ausschweigt, wie genau abgerechnet wird. Werden angefangene Stunden voll berechnet bzw. von den Freistunden abgezogen oder nur anteilig je nach Anzahl der Miet-Minuten? Diese Information den Kunden vorzuenthalten halte zumindest ich für hochgradig unseriös (es gibt auch keine AGB auf der Seite, ist sowas in AT nicht Pflicht?). Ich befürchte eine volle Anrechnung angefangener Stunden, denn ansonsten dürfte sich das Angebot nicht rechnen (hier in Berlin haben schon Sharing-Anbieter mit höheren Stundenpreisen ihr Geschäft wieder aufgegeben)
Sei's drum: Bei den hierzulande üblichen Roller-Sharing-Angeboten zahlt man keine Grundgebühr. Dafür sind die Stundenpreise deutlich höher. Der Berliner Anbieter Emmy verlangt beispielsweise 30 Cent pro Minute, plus 1 € "Unlock Fee" bei Mietbeginn. Eine Stunde kostet demnach 60 x 30 Cent + 1 € = 19 €. Allerdings wird minutengenau abgerechnet, d. h. wer den Roller keine ganze Stunde ausleiht, zahlt weniger als 19 €. Wenn Mühlferdl immer nur volle Stunden abrechnet, ist eine halbe Stunde genauso teuer wie eine ganze, d. h. es hängt von der Mietdauer ab, welches Angebot günstiger ist. Zusätzlich wirkt sich auch der Umstand aus, wie oft man das Angebot nutzt. Bei Roller-Sharing sind die Kosten allein von der Mietdauer abhängig, wer gar nicht fährt, zahlt auch nichts. Bei Mühlferdl wird die Stunde dagegen umso teurer, je seltener man sich ein Auto ausleiht, denn man zahlt in jedem Fall die Grundgebühr, auch wenn man keinen einzigen Kilometer fährt.
Lange Rede, kurzer Sinn: eine einfache Antwort auf deine Frage gibt es nicht
Gruß
Michael