Zellenkunde

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MEroller
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Re: Zellenkunde

Beitrag von MEroller »

Nur unbedingt das Ladegerät vor Feuchtigkeit schützen! Das selbe ist fest in meinem Thunder verbaut, und das erste ist wahrscheinlich durch zu viel Spritzwasser relativ bald hops gegangen. Inzwischen ist meines vorn , wo der Lüfter ansaugt, mit einem Strömungskanal von der Seite her erweitert, so dass von vorn keine Feuchte mehr eindringen kann, seither tut es ohne Murren und Knurren seinen Dienst, absolut zuverlässig :mrgreen:
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nixRengDangMan

Re: Zellenkunde

Beitrag von nixRengDangMan »

hallo STW,

ich hab die letzten Beiträge mal hier rein kopiert, da passt es gut dazu.



Beitrag von nixRengDangMan » Fr 14. Nov 2014, 10:07

Die Zellen sind zur Hälfte sehr schwach, nach 10 km Vollgas gehen 10 Zellen auf 2,5V.
Es lag daran, dass er 10.000 km jeden Sommertag 2 x 30 km auf der Autobahn Vollgas gefahren ist.
Die Zellen innen und hinten sind zu heiss geworden und gebläht.

Wenn man den das rechnet, dann hatten sie höchstens 400 Zyklen. Das sind 14 Cent pro km für Akkuverschleiß, wenn man jetzt 24 neue Zellen kauft.
Da kann einem schon der Gedanke kommen, warum in der Industrie alles mit Bleiakkus fährt.
Bleiakkus sind wirtschaftlicher, verzeihen mehr und es gibt ein weltweites Recyclesystem.

Das gilt natürlich nur, bis endlich Ladegeräte mit Einzel- Zelladung, BMS und PCB mit den Fahrzeugen mitverkauft werden.
Und wenn Temperatursensoren zwischen den Zellen sind, so wie bei großen Packs für schnelle Fahrzeuge.

Kennt jeman einen seriösen Wirtschaftlichkeitsvergleich zwischen Blei- Antriebsakkus und LithiumEisen ... - Akkus ?
Wäre bestimmt interressant.



Beitrag von STW » Fr 14. Nov 2014, 13:41

Einen seriösen Vergleich zwischen Lithium und Blei wirst Du kaum finden. Bei einem hält Blei 10TKm, bei mir 1900km. Dem einen sterben Lithiumzellen schnell weg, meine ältesten sind von 2008 und tun es immer noch.

Die relative Kurzlebigkeit bei Deinem Vorbesitzer hat eine Reihe von Ursachen, die in Kombination zerstörerisch wirken:
- pro Fahrt hohe Entladung (ich schätze mal 75% und mehr)
- unzureichendes BMS / falsche Einsatzspannung der Balancer
- wahrscheinlich keine manuelle Zellennachpflege; mangelnde Blancierung und hohe Entladerate = schneller tot
- hohe Belastung (viele Ampere auf relativ kleine Zellen)
- Nachladen bei Minusgraden?
...

Schilder mal Dein beabsichtigtes Fahrprofil, dann gibt es Empfehlungen ...

Achso, Bläh bei Zellen hat nichts mit Hitze zu tun, sondern mit Überladen und/oder Tiefentladen. Also einfach nur Zellenquälen.


Antwort von
nixRengDangMan » Fr 14. Nov 2014, 14:17


Hallo STW,


Ich hab den Roller eigenlich gekauft, um Details über E-Mobiliti zu lernen.
Er hat 150 Euro mit Anlieferung gekostet
Bis jetzt hab ich nur noch eine verschlissene Schwingenlagerbuchse gefunden (Gummibuchse ? wo gibts die ?).

Da ich nur zum Spass wohl ein mal pro Woche 10-20 km fahren werde, schwanke ich ob es sich lohnt viele Zellen zu tauschen.

Hab gestern eine 10 km Vollgas Pobefahrt mit balancierten Zellen gemacht und danach jede Zelle unter Last gemessen.

3 Zellen sind tot. 2 Zellen brechen auf 2,4V ein, 5 Zellen sacken auf 2,7V. Die Restlichen 14 Zellen bleiben tapfer auf 3V.
Gemessen wurde mit 15 Ampere Last.
Nun schwanke ich, ob es für den Anfang reicht 5 Zellen zu erneuern und die 5 Zellen die auf 2,7V sacken in die Mitte zu schieben und mal zu sehen.
Wenns dann nicht über 30 km Fahrt reicht, gehen halt erstmal nur kurze Strecken.

Ich hab die Möglichkeit kostenlos an 40 Ah Bleibatterien aus Notstromanlagen zu kommen. Erfahrungsgemäß sind da noch 30Ah Kapazität drin.
Das wäre eine die Option fürs Frühjar. Mal sehen.

STW
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Re: Zellenkunde

Beitrag von STW »

Der Einstandspreis war mehr als fair. Da hätte ich auch nicht lange gezögert.

Nun gibt es ein paar Möglichkeiten:
- USV-Akkus: die werden nicht mal ein Jahr durchhalten, weil oftmals nicht zyklenfest. 30Ah wird bei dem Roller dank Peukert-Effekt für max. 15km reichen. Das Ladegerät ist nicht ganz optimal für Bleiakkus. Das ganze lohnt sich nur, wenn man die Akkus für lau bekommt und damit leben kann, die bis zu zweimal im Jahr zu wechseln. Aber mal ehrlich: das ist eigentlich ein klasse Roller, und wenn das Wetter schön ist, will man mehr an Reichweite. Der E-Roller-Virus wird Dich schnell packen
- 5 Zellen ersetzen, macht dann rund 300€. Ein BMS ist immer noch notwenig, da würde ich auch rund 300-400€ kalkulieren (Balancerboards mit ein paar notwendigen Optionen wie Einstellen auf 3.6V, Verguß mit Silikon, ...), dazu Kleinteile wie Kabel und Sicherungen. Allerdings bestimmen die 5 Zellen mit 2.7V dann die maximale Reichweite von 10km
- 10 Zellen ersetzen, macht dann 600€ zzgl. BMS für 300-400€. Nicht ausgeschlossen ist natürlich, dass weitere Zellen nach 15km oder 20km schlapp machen und dann auch noch gewechselt werden müsse..

Der Unterschied zwischen klasse Roller und 10km-Roller liegt bei 300€.
RGNT V2 ab 01/23 > 10000km
NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
Niu NPro seit 09/19 Km-Stand > 8000km - Verkauft in 10/22
Ahamani Swap Bj 2007 - 2.4KW - Vario - Km-Stand > 27.000km - 40AH Thundersky ab 11/08 - CALB 70AH seit 10/11 -Verschrottung 09/19

nixRengDangMan

Re: Zellenkunde

Beitrag von nixRengDangMan »

Hallo STW

Hab gestern eine Probefahrt mit balancierten Zellen gemacht. Nach 10 km war nich mehr viel.
alle Zellen unter 15A gemessen
3 Zellen tot
2 Zellen fallen auf 2,5V
5 Zellen fallen auf 2,7V
der Rest bleibt auf 3V

Ich schwanke noch.
Die totesten 5 erneuern und dann mal sehen ob er 30 km weit kommt.

oder

auf Bleibatterien aus Notlichtanlagen umrüsten.
Da sind in 40Ah Zellen oft noch 30Ah vorhanden, wenn sie turnusmäßig getauscht werden.
Da würden die Bleier noch mal Spass haben.
Sozusagen ein Erlebnis- Altersheim vor dem Recyling.

Grüße

STW
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Re: Zellenkunde

Beitrag von STW »

Die Optionen hatte ich ja schon geschrieben.

Mit 5 Zellen wirst Du kaum etwas reißen können. Wirf mal einen Blick in die Thundersky-Datenblätter, insbesondere die Lade-/Entladekurve. Die Zellen mit 2.5V sind entladen nach 10km, die Zellen mit 2.7V haben noch Reserven zwischen 300m - 2000m Reichweite.
Ich würde die miesesten 10 Stück tauschen und zusehen, dass ich noch Geldreservern für die restlichen 14 Zellen habe. Finanziell ist das natürlich erst einmal ein Tiefschlag nach dem Einstandspreis für den Roller, aber ein 72V-Roller ist technisch gesehen die Oberklasse.

Die Bleier wären nur dann für mich eine Alternative, wenn ich erst einmal übergangsweise sehen möchte, wie zuverlässig der Rest des Rollers ist, und ich die Zwischenzeit nutzen möchte, um auf eine günstigere Gelegenheit für den Zellenkauf zu warten.
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titanusmann

Re: Zellenkunde

Beitrag von titanusmann »

Nochmal zum Tema geblähte Zellen. Wie schon erwähnt geschieht dieses bei Tiefenentladung und auch beim Überladen!
Im Normalgebrauch geschieht das nicht. Man kann und sollte leicht geblähte Zellen in einer Art " Schraubstock" auf die normale Form bringen .Keine Angst da passiert nichts so schnell. Aber ihr braucht mächtig Kraft! Habe schon 4 Zellen zugleich zwischen 2 - 1cm Stahlplatten, verspannt mit 4 - M8 Gewindestangen " gequetscht" . So stark die Schrauben angezogen, bis eine Gewindestange abgerissen ist :o . Den Zellen ist nix passiert! Jetzt drücke ich sie im Bedarfsfall einzeln
in einem modifizierten Schraubstock in ihre Ausgangsform!

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Re: Zellenkunde

Beitrag von STW »

Man liest gelegentlich, aber selten, auch von Zellen, die angeblich nie über- oder tiefentladen waren, und trotzdem eine Schwangerschaft simulieren.

Die Zelle wirde durch das Zurückpressen in die alte Form jedenfalls nicht repariert oder gar Kapazität wiederhergestellt, allerdings wird verhindert, dass intern weitere Schäden (z.B. Polabriss) entstehen. Blähzellen sind i.d.R. alle Austauschkandidaten.
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titanusmann

Re: Zellenkunde

Beitrag von titanusmann »

Angeblich soll man auch "tote" Thundersky Cellen wieder zum Leben Erwecken können. Mit einem Labornetzteil mit
minimalem Ladestrom über längere Zeit befeuern. irgend wann nimmt sie wieder Spannung auf. ( Angeblich) .Nach erneutem
vorsichtigme Entladen und Laden :!: :?: kann sie wieder benutzt werden. Die Kapacität ist aber nicht mehr so prall!

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Re: Zellenkunde

Beitrag von STW »

So soll es sein, wobei "tot" nicht automatisch heißt, dass die Zelle auch "Bläh" haben muss.
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titanusmann

Re: Zellenkunde

Beitrag von titanusmann »

Ales in allem ist nach meiner Erfahrung die Winston oder Thundersky Celle eine der " Gutmütigsten " . Am wohlsten fühlt Sie sich wenn Sie nicht zu sehr leergenuckelt wird. Also immer wenn möglich gleich nachladen. Werde wohl deshalb meinen Solarscooter Sport mit 60 Ah pro Celle umrüsten. Ein BMS werde ich zum Laden verwenden, das wird aber beim Entladen umgangen. Zusätzlich werden zum Schutz die Zellen mit Balancern gesichert. Das dürfte für den Solarscooter die beste Lösung der Akkuprobleme sein.

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