Grüner Wasserstoff in Megafabrik

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Afunker
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Re: Grüner Wasserstoff in Megafabrik

Beitrag von Afunker »

Califax hat geschrieben:
Sa 16. Mär 2024, 23:10
Wenn du meinst ...
Du müsstest als Berufsschullehrer (gerade im Bereich Physik?) besser Bescheid wissen und der zukünftigen Generation etwas realitätsnaher vermitteln....
Gerade im Bereich erneuerbarer Energien und das der Strom nicht nur aus der Steckdose kommt, sondern wie und wodurch....
Gruss Helmut

Ranis 2000 seit 08.2019 ca.12000 Km gefahren :mrgreen:
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Califax
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Re: Grüner Wasserstoff in Megafabrik

Beitrag von Califax »

Afunker hat geschrieben:
Mo 18. Mär 2024, 09:06
Gerade im Bereich erneuerbarer Energien und das der Strom nicht nur aus der Steckdose kommt, sondern wie und wodurch....
Du wirst lachen, das weiß ich als Dipl.-Ing. Elektrotechnik.

Die "Energiewende", die wir hier in Deutschland gerade machen, ist nur lustig für die, die nicht in Deutschland leben.
Schau mal auf deine Stromrechnung!

"Kommunismus - das ist Sowjetmacht plus Elektrifizierung des gesamten Landes." (W. I. Lenin)
Elektrifizierung ist gut (Kommunismus nicht) - aber dazu bedarf es einer gesicherten Versorgung eben mit Elektroenergie.
E-Autos und E-Heizungen (Wärmepumpen) fordern, aber den Strom ausknipsen, ist nicht wirklich clever.
Deutschland wurde letztes Jahr Netto-Elektroenergie-Importeur.

Warum? Weil, wenn man in großem Maßstab mit "Flatterstrom" arbeitet, zur Glättung der Verbrauchskurve ausreichend Speicherkapazitäten benötigt. Die sind im Haushaltsmaßstab teuer, aber finanzierbar - im volkswirtschaftlichen Maßstab aber nicht mehr zu stemmen, wenn man nicht genügend Gelände für Pumpspeicherwerke hat. Ober man hat ausreichend grundlastfähige Kraftwerke. Gas scheidet übrigens auch aus, da das entweder billig von Putin (nicht mehr) kommt oder teuer durch Fracking aus den USA oder von irgendwelchen Wüstendespoten.

H2 "grün" zu produzieren geht nur da, wo ich ausreichend Sonnenergie habe. Also nicht hier. ARD "Wissen vor Acht" hat mal vorgerechnet, dass man die kompletten Niederlande als zusätzliche Fläche bräuchte, um ausreichend "grünen Wasserstoff" für Deutschland zu erzeugen (Nur was machen wir dann mit den Holländern? Ich glaube nicht, dass die das gut finden würden! Da haben die ganz schlechte Erinnerungen.) . https://www.ardmediathek.de/video/wisse ... 00NS1NRVNa

Wo kommen eigentlich die ganzen Solarmodule und Bauteile und Materialien für unsere Energiewende her? Aus Entwicklungsländern wie z.B. Kongo: Da schuften kleine schwarze Kobolde für unser Kobalt - Südamerika: Lithium, das die dortigen Flächen vertrocknen und versalzen lässt, - China: Neodym für extrem kleine und leistungsfähige Motoren und Generatoren unter extrem schmutzigen Bedingungen gewonnen und sonst so ziemlich alles inclusive unserer Roller im Ganzen - in jedem getriebelosen Windrad steckt übrigens durchschnittlich eine Tonne Neodym drin. Alles das gewonnen hauptsächlich mit Kohlenergie und Zerstörung der Natur - nur nicht bei uns. Das ist Neokolonialismus pur.

Ich fahre mein kleines E-Auto, weil es sich für mich auf Kurzstrecken rechnet. Für längere Strecken habe ich meinen guten Diesel. Auf dem Dach habe ich eine PV-Anlage, die mir z.B. im Sommer meinen Pool über eine Luftwärmepumpe heizt und meine Stromrechnung auf ein geringes Maß geschrumpft hat. Aber ich mache mir keine Illusionen, dass mein Verhalten irgendetwas bezüglich des Klimawandels bewirkt.

Wenn China nur 2-3 Tage "Urlaub" pro Jahr machen würde, wäre mehr CO2 eingespart, als wenn wir Deutschland komplett abschalten.
Zuletzt geändert von Califax am Mo 18. Mär 2024, 22:30, insgesamt 2-mal geändert.

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error
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Re: Grüner Wasserstoff in Megafabrik

Beitrag von error »

Du hast die Leitungen vergessen, daran krankt es schon jetzt, weil man damit nichts verdienen kann.

Vielleicht kommt ja noch jemand mit einem Mautkonzept um die Ecke. Würde mich nicht wundern. :lol:

Califax
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Re: Grüner Wasserstoff in Megafabrik

Beitrag von Califax »

error hat geschrieben:
Mo 18. Mär 2024, 21:06
Du hast die Leitungen vergessen, daran krankt es schon jetzt, weil man damit nichts verdienen kann.
Das ist ein weiteres bislang ungelöstes Problem unserer Energiewende.

josch91
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Re: Grüner Wasserstoff in Megafabrik

Beitrag von josch91 »

der niederrheiner hat geschrieben:
So 17. Mär 2024, 13:41
Da drückt der Aluhut aber mächtig.

Wasserstoff wird wohl den PKW von Otto Normalo nie als Standard erreichen. Genausowenig wie die Industrie jetzt flüchtet. Selbst die Isländische Westküste steht nicht voll mit Aluproduzierenden Werken.

Ansonsten hat die Windkraft derzeit die Kohle-KW überholt.

Man kann sicher noch lange über den Klimawandel diskutieren. Der Erde isses eh egal. . .


Stephan
Und wenn die Windkraft noch drei mal die Kohle-KW überholt, so liefert sie noch immer keine Grundlast wie die Kohle. Insofern sind die beiden Energieträger nur bedingt vergleichbar.

Die einzige verfügbare grundlastfähige CO2-arme Quelle haben wir abgeschaltet.

Die Unternehmen leiden massiv und den hohen Energiepreisen und ich sehe für die nächsten Jahre leider keine Aussicht auf Besserung.

Califax
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Re: Grüner Wasserstoff in Megafabrik

Beitrag von Califax »

Afunker hat geschrieben:
Mo 18. Mär 2024, 09:06
Du müsstest als Berufsschullehrer (gerade im Bereich Physik?) besser Bescheid wissen und der zukünftigen Generation etwas realitätsnaher vermitteln....
Es wird dich eventuell wurmen, aber genau das tue ich. Ich vermittle wissenschaftliches - differenziertes - Denken und Wissen und keinen Glauben a la Scientology Church. Das unterscheidet mich in gewissem Sinne von vielen meinen Berufskolleginnen und -kollegen.

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Re: Grüner Wasserstoff in Megafabrik

Beitrag von der niederrheiner »

Da ist die Selbstwahrnehmung aber arg in Schräglage geraten.

Warum sollten wir uns bei den AKW's von einem ausländischen Zulieferer abhängig machen? Und am Ende nicht wissen, wohin mit dem Müll. . .


Stephan

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rainer*
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Re: Grüner Wasserstoff in Megafabrik

Beitrag von rainer* »

josch91 hat geschrieben:
Mo 18. Mär 2024, 22:23
Und wenn die Windkraft noch drei mal die Kohle-KW überholt, so liefert sie noch immer keine Grundlast wie die Kohle. Insofern sind die beiden Energieträger nur bedingt vergleichbar.
Das Dumme ist nur, die Kraftwerke, die im großen und ganzen nur Grundlast können (Kernkraft, Braunkole) müssen durch laufen. Wenn Du nur zu 20% des Tages den Strom aus den Grundlaskraftwerken benötigst, funktioniert da eben nicht. Daher gehört sowas abgeschaltet.
Man braucht regelbare Kraftwerke (Mittellast- und vor allem Spitzenlastkraftwerke), die dann bitte schön auch geregelt werden müssen. Das sind vor allem Wasserkraftwerke und Gaskraftwerke.

Wir haben im Osten (Neufünfland) im letzten Jahr 72% des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien gedeckt. 3% der Stromerzeugung musste abgeregelt werden, hier stehen aber schon die großen Fernwärmeversorger mit neuen und geplanten Anlagen da, die mittels PtH ("Power-to-heat") größere Strommengen abnehmen und als Wärmeenergie speichern können.

Ansonsten fehlen natürlich die Stromtrassen Richtung Süden, die dank der CSU immer noch nicht fertig sind. Und die Verstärkung des Europäischen Verbundnetzes, die die unterschiedliche Stromproduktion von Sonne, Onshore-Wind, Offshore-Wind und Wasserkraft unternander ausgleichen können, kommt auch nur langsam voran.

Die Mischung macht's. Ein Kraftwerkspark mit verschiedenen Arten der Energieerzeugung kombiniert mit leistungsfähigen Transportkapazitäten.

Abgesehen davon, die Atomkraft als mittlerweile ziemlich teure Energieform, sowas will kaum einer noch bauen. Auch die Franzosen werden noch merken, in was für eine Sackgasse sie sich manövriert haben. Ein zweites Flarmville- oder ein zweites Hinkleypoint-Desaster werden sich die EDF und Areva nicht leisten können. Auch der französische Staat wir den Strom nicht dauerhaft so extrem subventionieren können.
Kannst ja mal den Finanzbedarf errechnen, wenn die Franzosen wie geplant die veralteten Kraftwerksblöcke durch den EPR ersetzen :D

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Re: Grüner Wasserstoff in Megafabrik

Beitrag von josch91 »

Atomkraft ist teuer im Vergleich zu was? Atomkraft kann Grundlast. Um EE in Deutschland grundlastfähig zu bekommen muss neben Wind und PV (die für sich gesehen erstmal günstig sind) zusätzliche Infrastruktur für Speicher/Backup Kraftwerke gebaut werden. DAS ist teuer.

72% sind schön und gut, ist eben nicht ohne weiteres skalierbar wie bisher. Es bedarf massiven Überschuss um Speicher für Flauten zu füllen.

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Re: Grüner Wasserstoff in Megafabrik

Beitrag von error »

rainer* hat geschrieben:
Di 19. Mär 2024, 11:57
Ein zweites Flarmville- oder ein zweites Hinkleypoint-Desaster werden sich die EDF und Areva nicht leisten können. Auch der französische Staat wir den Strom nicht dauerhaft so extrem subventionieren können.
Kannst ja mal den Finanzbedarf errechnen, wenn die Franzosen wie geplant die veralteten Kraftwerksblöcke durch den EPR ersetzen :D
Die Franzosen haben nichts mit Hinkley Point zu tun https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraft ... kley_Point

...und Flamanville dürfte eher eine Ausnahme als die Regel sein. Das Projekt ist vor 20 Jahren angelaufen. https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Flamanville

Mit Verlaub: wenn man so "zu argumentieren anfängt", wäre die aktuelle Energiewende innerhalb von jetzt auf gleich "nachhaltig" vom Tisch.

Die Strategie Dinge "künstlich" zu Gunsten "bevorzugter Lösungen" zu verteuern, würde auch für Atomkraft funktionieren. Man muss es nur wollen.
rainer* hat geschrieben:
Di 19. Mär 2024, 11:57

Das Dumme ist nur, die Kraftwerke, die im großen und ganzen nur Grundlast können (Kernkraft, Braunkole) müssen durch laufen. Wenn Du nur zu 20% des Tages den Strom aus den Grundlaskraftwerken benötigst, funktioniert da eben nicht. Daher gehört sowas abgeschaltet.
Man braucht regelbare Kraftwerke (Mittellast- und vor allem Spitzenlastkraftwerke), die dann bitte schön auch geregelt werden müssen. Das sind vor allem Wasserkraftwerke und Gaskraftwerke.
Auch dieser Argumentation kann ich nicht folgen. Die Eigenschaft schneller hoch- und runtergefahren zu werden macht die Gaskraftwerke eher unwirtschaftlicher, weil sie nur Ertrag bringen, während sie Energie liefern.

Das gilt übrigens für alle "Kraftwerke".

Wenn diese Gaskraftwerke (und damit wären wir wieder OnT) allerdings als Wasserstoff"tauglich" angepriesen werden, um vom Betrieb mit rund um die Welt gekarrten Frackinggas (Methan) abzulenken, dann muss man sich ernsthaft fragen, was bei uns gerade abgeht.

Einfache Frage: womit möchtest du diese Gas-Kraftwerke "realistisch betrachtet" jetzt und in Zukunft betreiben???

Und davon sollen ernsthaft noch mehr gebaut werden? Die werden niemals wirtschaftlich sein (und sauber auch nicht). (Punkt)

Nach deiner Argumentation also "abschalten"?

Ach ja, das mit der Wasserkraft habe ich mir geschenkt, da wo du wohnst gibt es sowas wohl nicht?

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